18.07.2022

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Zukunftsorientierte Kosmetikinstitute – ein Mut machendes Praxisbeispiel aus dem Rheinland

Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt. Gemäß diesem Motto kennen wir eine Reihe von Familienbetrieben, die in den letzten beiden Jahren einen außergewöhnlichen Mut bewiesen haben. Zudem engagieren sie sich mit etwas Besonderem. Ihre Leidenschaft gilt ihrem Beruf, ein Kosmetikinstitut zu leiten. Heute steht die Inhaberin eines Familienbetriebes im Blickpunkt, die sich im Frühjahr 2020 gegen eine Ungerechtigkeit gewehrt hat: die Zwangsschließung von stationären Parfümerien und Kosmetikinstituten.

Kathrin WeiseWalhöfer gründete Kathrin Walhöfer Kosmetik im September 1991 in Düsseldorf. Heute ist sie mit ihrem Team am Standort Marktgrafenstraße im Düs­seldorfer Stadtteil Oberkassel aktiv. Kathrin Weise-Walhöfer erinnert sich genau an die Zeit, als sie wie viele Kolleginnen und Kollegen ihr Institut zwangsschließen musste:

„Über unseren Anwalt habe ich Klage gegen die willkürliche Schließung eingereicht. Im Kern ging es mir darum, das Berufs­ verbot, das alle Parfümerien und Kosmetikinstitute betraf, in Zusammenhang mit der Willkürlichkeit offenzulegen und das juristisch überprüfen zu lassen. Bis heute ist es uns nicht klar geworden, warum z.B. ab dem 4. Mai 2020 alle Frisöre öffnen durften und uns dies untersagt wurde. Wenn wir unseren Betrieb fortgeführt hätten, hätte dies die Pandemie nicht beschleunigt. Ich wollte diese Ungerechtigkeit nicht einfach hinnehmen. Deshalb habe ich mich gewehrt. Ergebnis: Die Klage wurde abgeschmettert. Klar, für mich und mein Team war das enttäuschend. Aber ich bereue nichts. Durch die Klage habe ich viel gelernt. Ich habe sehr viel Geld bezahlen müssen. Aber das war für mich Lehrgeld. Die Jahre 2020 und 2021 waren für unser Kosmetikinstitut eine sehr harte Zeit. Ich übe meinen Beruf sehr gerne aus. Seit Anfang dieses Jahres sind wir umsatzmäßig wieder sehr gut unterwegs. Dass uns viele Stammkundinnen treu geblieben sind und wir neue Kundinnen gewinnen konnten, ist für uns eine tolle Bestätigung.“

Mit ihrer verfügbaren Wochenstundenzahl kümmert sich Kathrin Weise-Walhöfer nicht nur um ihr Institut. Sie ist eh­renamtlich sehr aktiv:

„Meine Leidenschaft und mein Engagement gelten zum einen dem Verein DARIA e.V. (www.daria-hilft.de). Gemeinsam mit Düsseldorfer Bürger:innen haben wir ihn im März gegründet. Ich bin die erste Vorsitzende des Vereins. Wir kümmern uns um Ukraine-Flüchtlinge. Wir haben über 100 Flüchtlingen eine Wohnung vermitteln können. Durch diese gewaltige Aufgabe des Kümmerns habe ich hier in Oberkassel ein großes Netzwerk akti­viert. Es leistet Hilfe auf mehreren Ebenen. Auch das ist für mich eine Bereicherung. Die enorme Hilfeleistung über Geld- und Sachspenden für Geflüchtete aus der Ukraine ist großartig.  

Neben DARIA e.V. engagiere ich mich noch ehrenamtlich in Düsseldorf, z.B. im Bereich Mentoring, und ich setze mich für weitere Vereine ein. Darüber hinaus haben mein Mann Thomas Weise, Geschäftsführer der Seppler Holding, und ich in 2018 den Heerdter Gartensalon gegründet. Auch hier werden ebenfalls mehrmals im Jahr im Rahmen dieser Veranstaltung Spenden für wohltätige Zwecke gesammelt.“

‚mi‘Fazit: Viele Betriebe waren einer Ungleichbehandlung ausgesetzt. Sie mussten mitansehen, wie Müller, dm und Rossmann Parfümerie- und Kosmetikartikel verkaufen durf­ten, während ihnen dies verboten wurde. Warum der Besuch beim Frisör von Politikern wichtiger eingestuft wurde als ein Kosmetikinstitut erschließt sich uns nicht. Dass Kathrin Weise-Walhöfer mit ihrer Klage Mut bewiesen hat, ist einer von vielen Hilferufen, die wir von vielen betroffenen Familien­ betrieben während der Zwangsschließungszeit gehört haben.

Wir haben das Unrecht, das Betroffenen angetan wurde, regel­ mäßig politisch Verantwortlichen vorgetragen. Aus anderen Fachhandelsbranchen hören wir, dass man sich dort für eine günstigere Umsatzsteuer für stationäre Geschäfte und ihre Dienstleistungen einsetzt. Onlineshop-Betreiber müssten eine höhere Umsatzsteuer zahlen. Wäre dies ein gerechter Weg? Wir finden: Es muss alles auf den Tisch, um Familienbetriebe zu stärken und ihnen ihre Chancengleichheit zurückzugeben.

Dass sich Kathrin Weise-Walhöfer aktuell in ihrer Freizeit für Flüchtlinge aus der Ukraine einsetzt, sich in weiteren Vereinen ehrenamtlich engagiert und gemeinsam mit ihrem Mann Spenden für wohltät1ge Zwecke sammelt, zeigt uns: Familienbetriebe geben sich nicht auf, sie stehen wieder auf, auch wenn es ihnen – wie in der Zwangsschließungszeit – schlecht geht.

Der Einsatz von Kathrin Weise-Walhöfer ist großartig und verdient eine besondere Würdigung. Wer so viel über das Managen eines Kosmetikinstitutes hinaus leistet, ist für viele Inhaberinnen und Inhaber von Kosmetikinstituten und Parfü­merien ein Mut machendes Praxisbeispiel. Weitere folgen.